Magyar Könyvszemle   118. évf. 2002. 4.szám   Vissza a tartalomjegyzékhez

BALÁZS NEMES
Die mittelalterlichen Handschriften des Miklós Jankovich
im Spiegel zeitgenössischer Kataloge. I.
[1]

Miklós Jankovich, dieser bedeutende ungarische Polyhistor, Antiquitätensammler und nicht zuletzt Bibliophile des 19. Jahrhunderts ist spätestens seit Berlász’ grundlegendem Aufsatz über die Entstehung seines neben Antiquitäten auch an Büchern und Manuskripten besonders reichen “Museums“[2] als der “zweite Begründer“ der Ungarischen Nationalbibliothek in das Bewusstsein von Bibliothekaren und Forschern eingegangen.[3] Anhand von Akten- und Archivalienrecherchen hat Berlász eine unverzichtbare Orientierungshilfe, einen Kompass zu dem bis dato ungesichteten, an bibliotheksgeschichtlichem Material jedoch reichhaltigen Jankovich-Nachlass in die Hand der Forschung gelegt.[4] Im Rahmen seiner Jankovich-Studien hat Berlász ein weiteres, unerforschtes Terrain betreten, als er sich vornahm, anhand von noch zu den Lebzeiten des bibliophilen Sammlers veröffentlichten, [388 aber in den meisten Fällen nicht mehr als summarische Angaben enthaltenden Bekanntmachungen, und anhand der Zahl von Handschriften, die durch moderne Beschreibungskataloge zu ermitteln war, die approximative quantitative Größe des mittelalterlichen Handschriftenbestandes dieser Sammlung spekulativ zu erschließen. Zwar war er von der Existenz unterschiedlicher Katalogwerke bestens unterrichtet, unterließ es aber, sie auf den mittelalterlichen Handschriftenbestand hin zu befragen. Besonders jene Handschriftenkataloge wären dabei einer näheren Betrachtung wert gewesen, die von Jankovich selbst angelegt und von unbekannten Personen weitergeführt wurden.[5] Der von Berlász ermittelte Umfang der Jankovich’schen Handschriftensammlung soll im vorliegenden Aufsatz anhand der Angaben in diesen Katalogwerken geprüft werden.[6]

Da es sich im Fall des mittelalterlichen Handschriftenbestandes um einen relativ übersichtlichen und im Vergleich zu den Büchersammlungen von Jankovich gut dokumentierten Korpus handelt, empfiehlt es sich, außer den handgeschriebenen Katalogen zusätzlich alle bekannten, bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts abgedruckten und von Berlász größtenteils unberücksichtigt gebliebenen Bekanntmachungen dieser Sammlung ebenso heranzuziehen. Einer Kollation aller durch diese Verzeichnisse erfassten und heute im Bestand der Nationalbibliothek aufbewahrten Handschriften – deren Ergebnisse in Form einer Synopse festgehalten werden sollen – ist es zu entnehmen, dass die modernen Beschreibungskataloge – von einigen Ausnahmen abgesehen – wenig zuverlässig sind, wollte man anhand ihrer Possessornennungen die faktische Größe der von mir untersuchten Handschriftensammlung ermitteln. In einem zweiten Schritt wird dann versucht, das stufenweise Zustandekommen der Jankovich-Sammlung zu rekonstruieren. Da die von Jankovich [389 erstellten Handschriftenbeschreibungen über das Inhaltliche hinaus keine Angaben zu den konkreten Erwerbungsumständen (Ort und Zeitpunkt der Erwerbung, Verkäufer) liefern, muss von den handgeschriebenen Katalogwerken ausgehend gefragt werden, ob sich der Zeitpunkt der Erstellung der Handschriftenbeschreibungen und Katalogwerke bestimmen lässt. Wäre diese Frage positiv zu beantworten, so könnte das faktische Vorhandensein der von ihnen erfassten Handschriften zu einem gegebenen, im Laufe dieser Arbeit näher zu bestimmenden Zeitpunkt festgestellt und so die Bestandsentwicklung nachgezeichnet werden.

Neben der ersten Handschriftensammlung (1786/90–1832), die durch unterschiedliche (handgeschriebene oder gedruckte) Katalogwerke bestens dokumentiert ist, werde ich auf die zweite Sammlung (1833–1844) zu sprechen kommen: Ein bisher unberücksichtigt gebliebenes fragmentarisches Verzeichnis und mehrere Anschaffungen, die auf die antiquarische Tätigkeit von Sámuel Literáti Nemes zurückzuführen sind, machen uns auf Handschriften dieser von ihrem Umfang her wesentlich weniger bekannten Sammlung aufmerksam. Im Unterschied zu der Meinung der bisherigen Forschung, es sei nicht mehr zu entscheiden, ob Jankovich einige Stücke seiner ersten Sammlung dem Nationalmuseum vorenthielt[7], wird sich zeigen, dass die zweite Sammlung durch Handschriften der ersten Sammlung zum Teil ergänzt und dank Literáti’s Sammeleifer mit weiteren Stücken vermehrt wurde. Dass Literáti nicht nur die Jankovich-Sammlung, sondern auch die Theke anderer Zeitgenossen (István Horvát, Lajos Farkas) bereichert hat, beweisen mehrere Handschriften, die sich größtenteils den 1841–1842 unternommenen Anschaffungsreisen zuordnen lassen.

Zur Benutzung der Synopse

Die mittelalterlichen hebräischen, griechischen, lateinischen, italienischen, deutschen und niederländischen Handschriften der Széchényi-Nationalbibliothek wurden von Beschreibungskatalogen unterschiedlicher Tiefe vollzählig erfasst.[8] [390 Anhand der nun folgenden Synopse sollen sie auf ihre Possessornennungen hin geprüft werden. Handschriften, die von den Verfassern dieser beschreibenden Verzeichnisse nicht als Jankovich zugehörig erkannt wurden, in den noch zu den Lebzeiten des bibliophilen Sammlers abgedruckten oder zum Teil von ihm selbst geschriebenen Katalogen jedoch erwähnt werden, habe ich mit einem Sternchen (*) kenntlich gemacht. Da die meisten Handschriften der Jankovich-Sammlung von dem Nationalmuseum 1832/36 erworben wurden, geben die nach der jeweiligen Signatur in Klammer gesetzten Jahreszahlen die davon abweichenden Erwerbungsjahre an.

Die Angaben der zweiten Kolumne betreffen hauptsächlich deutsche, aber auch einige lateinische Kodizes. Abgesehen von einer einzigen deutschen Handschrift, die mit weiteren vier lateinischen (z.T. neuzeitlichen) Manuskripten aufgrund des Museal-Abkommens von 1933 in den Besitz der Österreichischen Nationalbibliothek überging[9], handelt es sich ausschließlich um Bavarica, die 1895 gegen das Hunyadi-Archiv des damaligen Bayerischen Reichsarchivs ausgetauscht wurden.[10] Die Handschriften literarischen Inhalts hat das Reichsarchiv in der Zwischenzeit an die Bayerische Staatsbibliothek ausgeliefert, einzelne Stücke verblieben dabei entweder in München oder kamen an die Kreisarchive (heute Staatsarchive) Amberg, Bamberg und Würzburg sowie nach Speyer (heute Landesarchiv Speyer).[11]

Da Jankovich eine Reihe von Handschriften in Auktionen unterschiedlicher Privatsammlungen erworben hat, sind in der nächsten Spalte die Namen der jeweiligen Vorbesitzer enthalten, soweit sie anhand der Angaben moderner Beschreibungskataloge [391 und eigenen Recherchen zu ermitteln waren. In manchen Fällen habe ich auch die Provenienz der jeweiligen Handschrift angegeben. Diese Angaben erlauben nicht nur, Rückschlüsse auf den Zeitpunkt der Erwerbung einzelner Handschriften zu ziehen, sondern sie informieren uns auch über die Vollständigkeit und Zuverlässigkeit der im Druck erschienenen oder mit der Hand erstellten Handschriftenkataloge.

In den nachfolgenden vier Kolumnen sind jene gedruckten Bekanntmachungen und Verzeichnisse der ersten Jankovich’schen Sammlung aufgelistet, die über wenig verlässlichen summarischen Angaben hinaus in stichwortartiger oder mehr ausführlicher Form auch konkrete Handschriften nennen.[12] Wenn ich mir einer Zuordnung nicht sicher war, habe ich es durch ein Fragezeichen (?) nach dem entsprechenden locus kenntlich gemacht.

Schließlich werden jene Handschriftenkataloge aufgeführt, die entweder auf Jankovich selbst zurückzuführen sind oder von uns unbekannten späteren Händen geschrieben wurden. Im Fall des Fol. Lat. 37 habe ich immer auch das Wasserzeichen jenes Blattes angegeben, auf welchem die Beschreibung der jeweiligen Handschrift steht. Quart. Lat. 3872 umfasst drei Faszikeln mit immer neu einsetzenden Katalogisierungsversuchen. Die Minus- und Pluszeichen weisen auf Umstrukturierungen hin, die in den alphabetisch geordneten Katalogen der ersten Sammlung anzutreffen sind. Es kommt öfters vor, dass Handschriftenbeschreibungen durch Streichungen und Radierungen zunächst getilgt (–), dann aber anderweitig versetzt, d.h. umplatziert (+) wurden. [392

Die Handschriftensammlung von Miklós Jankovich

Kodizes Aktuelle Signaturen Vorbesitzer Fejér
(1817)
Mednyánszky
(1821)
Pertz
(1821)
Hänel
(um 1830)
FL 37 QL 3872 QL 2683 FL 38
I. II. III.
Cod. Germ. 1* Cgm 6247 Reisach 592/7 14r: Joh. A. Heller 42r 55r
Cod. Germ. 2 598/1 44v: Joh. A. Heller 48r
Cod. Germ. 3* StAA KL Kaisheim 11a Reisach 161/66 599/2 55v: In. Ledetsch
Cod. Germ. 4* StAN, v. Muffel, Bände Nr. 1 156/60 598/3 44v: Joh. A. Heller 48v
Cod. Germ. 5 601/2 75r: In. Ledetsch (–)
72r: Vanderley 1833 (+)
51r
Cod. Germ. 6 46r: C&I Honig
Cod. Germ. 7* Cgm 6245 75r: In. Ledetsch (–) ?
72r: Vanderley 1833 (+)
51r ?
Cod. Germ. 8* Cgm 6246 75r: In. Ledetsch (–) ?
72r: Vanderley 1833 (+)
51r ?
Cod. Germ. 9* BHStA Staatsverwaltung 1939 9 334 159/63 594/3 17r: In. Ledetsch 43r 56r
Cod. Germ. 10 Millstatt 39r: C&I Honig
Cod. Germ. 11 602/1 83r: Joh. A. Heller
Cod. Germ. 12* Cgm 6240 Derschau 1825 605/2 99v: In. Ledetsch
Cod. Germ. 13 43r: C&I Honig ?
Cod. Germ. 14 77r: Vanderley 1833
Cod. Germ. 15 608/7 120r: In. Ledetsch 25r
Cod. Germ. 16 618/2 147r: Joh. A. Heller
Cod. Germ. 17 9 334 38v 69r
Cod. Germ. 18 597/3 38r: In. Ledetsch 47r
Cod. Germ. 19* Reichsstadt Nürnberg, Amts- und Standbücher Nr. 338 Ebner-Eschenbach 156/59 604/6 97v: Joh. A. Heller
Cod. Germ. 20 608/8 120r: In. Ledetsch
Cod. Germ. 21 607/7 116r: In. Ledetsch
Cod. Germ. 22 607/4 114r: Joh. A. Heller [393
Cod. Germ. 23 53r: C&I Honig
Cod. Germ. 24 53r: C&I Honig
Cod. Germ. 25 Spohn 598/6 (?) 55r: In. Ledetsch 49r
Cod. Germ. 27 9 334 146/18 41v 91r
Cod. Germ. 28* Cgm 6242 607/8 118r: In. Ledetsch
Cod. Germ. 29* Cgm 6243 Derschau 1825
Cod. Germ. 30
Cod. Germ. 31 335 42r 114r
Cod. Germ. 32* Cgm 6243 Derschau 1825
Cod. Germ. 33 Reisach 607/6 116r: In. Ledetsch
Cod. Germ. 34* StAN, Amts- und Standbücher Nr. 140 Ebner-Eschenbach 150/34 602/2 83r: Joh. A. Heller
Cod. Germ. 36 9 334 611/9 133r: In. Ledetsch
Cod. Germ. 37* StAN, Handschriften Nr. 264 610/3 6r: Joh. A. Heller
Cod. Germ. 38 Millstatt 134r: Joh. A. Heller
Cod. Germ. 39* Cgm 6254 607/3 111r: In. Ledetsch
Cod. Germ. 40 128r: In. Ledetsch
Cod. Germ. 41 609/8 123r: In. Ledetsch
Cod. Germ. 42* StAN, Handschriften Nr. 301 Ebner-Eschenbach 611/6 132r: In. Ledetsch
Cod. Germ. 43 9 334 159/64 609/2 121r: In. Ledetsch
Cod. Germ. 44* Cgm 6248 15r 51r
Cod. Germ. 45* StAN, Handschriften Nr. 305 157/62 611/3 132r: In. Ledetsch
Cod. Germ. 47* StAN, Handschriften Nr. 307 Ebner-Eschenbach 157/61 612/4 133v: In. Ledetsch
Cod. Germ. 48 609/6 123r: In. Ledetsch [394
Cod. Germ. 49* ÖNB Ser. nova 3814 599/3 55v: In. Ledetsch
Cod. Germ. [50]* Cgm 6244 126r: C&I Honig
Cod. Germ. 51* BHStA Staatsverwaltung 1949/1 9 149/30 600/6 58v: Joh. A. Heller bzw.
75r: In. Ledetsch (–)
59r: Vanderley 1835 (+)
Cod. Germ. 52
Cod. Germ. 56 15v 53r
Cod. Germ. 57 (285/180) Ebner-Eschenbach 151/35 607/1 111r: In. Ledetsch
Cod. Germ. 58* (285/182) 124r: In. Ledetsch
Cod. Germ. 63 627/6 164r: Joh. A. Heller
Cod. Germ. 64 64r: Joh. A. Heller
Cod. Germ. 65 621/5 153r: Joh. A. Heller 104v
Cod. Germ. 67 626/4 162r: Joh. A. Heller
Cod. Germ. 68
Cod. Holl. 1* 598/4 55r: In. Ledetsch 17r 48v
Cod. Holl. 2* 603/4 87v: In. Ledetsch (–)
88v: C&I Honig (+)
Cod. Holl. 3* 600/3 58v: Joh. A. Heller 50r
Cod. Holl. 4* 598/2 44v: Joh. A. Heller 48r
Cod. Holl. 7* 600/5 (?) 58v: Joh. A. Heller 50v
Fol. Graec. 4 601/9 83r: Joh. A. Heller (–)
80v: C&I Honig (+)
24v
Quart. Graec. 2 Carpzow 5 349 591/2 1r: Joh. A. Heller 1r 40r 53r
Fol. Hebr. 1 598/5 55r: In. Ledetsch 17r 48v
Fol. Hebr. 4 595/1 24r: Joh. A. Heller 13r 44r [395
Fol. Hebr. 5 597/8 38v: In. Ledetsch 19r 47v
Fol. Hebr. 6 597/7 38v: In. Ledetsch 17v 47v
Quart. Hebr. 3
Quart. Hebr. 4 Reisach 597/9 38v: In. Ledetsch 18r 47v
Cod. Lat. 1 (1852) 5r: In. Ledetsch
Cod. Lat. 2 592/1 2r: Joh. A. Heller 3r 40v 53v
Cod. Lat. 3 Reisach 591/1 1r: Joh. A. Heller 1r 40r 53r
Cod. Lat. 5 592/4 10r: In. Ledetsch 5r 41r 54r
Cod. Lat. 6 6 140/1 592/2 2r: Joh. A. Heller 3r 40v 53v
Cod. Lat. 8 Reisach 592/3 10r: In. Ledetsch 5r 41r 54r
Cod. Lat. 10 23r: C&I Honig
Cod. Lat. 11
Cod. Lat. 12 2r: Joh. A. Heller
Cod. Lat. 15 (1852)
Cod. Lat. 16 593/3 14v: Joh. A. Heller 9v 42v 55v
Cod. Lat. 18 28r: C&I Honig
Cod. Lat. 19 16r: C&I Honig
Cod. Lat. 21 9v: Vanderley
Cod. Lat. 22 6 141/2 591/3 1r: Joh. A. Heller 1r 40r 53r
Cod. Lat. 23 11r: In. Ledetsch
Cod. Lat. 24 18r: C&I Honig
Cod. Lat. 25 (1852) Literáti 1841
Cod. Lat. 26 (?) Millstatt [396
Cod. Lat. 27 22r: Joh. A. Heller
Cod. Lat. 28* 596/2 33r: In. Ledetsch 14v 45r
Cod. Lat. 30 Reisach 592/6 14r: Joh. A. Heller 9r 42r 55r
Cod. Lat. 31 20v: Joh. A. Heller
Cod. Lat. 32 594/8 24r: Joh. A. Heller 15v 44r
Cod. Lat. 33 50v 3r 3r
Cod. Lat. 34 45r: C&I Honig
Cod. Lat. 35 15r: Vanderley 1833
Cod. Lat. 36 593/1 14r: Joh. A. Heller 9v 42v 55v
Cod. Lat. 39 Millstatt 34r: C&I Honig
Cod. Lat. 40 (1852)
Cod. Lat. 41 Reisach 593/5 14v:Joh. A. Heller 9v 42v 55v
Cod. Lat. 42 593/6 14v: Joh. A. Heller 42v 55v
Cod. Lat. 44 594/1 17r: In. Ledetsch 10r 43r 56r
Cod. Lat. 45 6r 120r
Cod. Lat. 46 Spohn 1820 594/2 17r: In. Ledetsch 9r 43r 56r
Cod. Lat. 47* 37v: In. Ledetsch
Cod. Lat. 48 (1852) Iadera/Dalmatia
Cod. Lat. 49 593/4 14v: Joh. A. Heller 9v 42v (–)
43r (+)
56r
Cod. Lat. 51 Reisach 592/5 13r: Joh. A. Heller 7r 41v 54v
Cod. Lat. 53 595/9 31r: Joh. A. Heller 15v 45r
Cod. Lat. 54 12r: In. Ledetsch
Cod. Lat. 55 148/25 594/5 20r: Joh. A. Heller 15v 44r (–)
45r (+)
[397
Cod. Lat. 56 19r: Joh. A. Heller
Cod. Lat. 57 (1852?) Literáti
Cod. Lat. 58 596/5 37r: In. Ledetsch 14v 45v
Cod. Lat. 59 596/6 37r: In. Ledetsch 14v 46r
Cod. Lat. 60* 597/1 38r: In. Ledetsch 17r 47r
Cod. Lat. 61 594/6 20r: Joh. A. Heller 13r 44r
Cod. Lat. 62 40r: C&I Honig
Cod. Lat. 63 41r: C&I Honig
Cod. Lat. 64 (1852) Literáti
Cod. Lat. 65 597/5 38v: In. Ledetsch 19v 47v
Cod. Lat. 69 118r
Cod. Lat. 70 160/65 601/3 75v: In. Ledetsch 51v
Cod. Lat. 71 595/2 25r: Joh. A. Heller 13v 44r
Cod. Lat. 73 597/11 44r: Joh. A. Heller 47v
Cod. Lat. 74 48r: Joh. A. Heller
Cod. Lat. 75 599/5 55v: In. Ledetsch 49v
Cod. Lat. 76 26r: C&I Honig
Cod. Lat. 77 115r: Joh. A. Heller
Cod. Lat. 79 601/4 75v: In. Ledetsch 19v 51v
Cod. Lat. 80 599/1 55r: In. Ledetsch 19r 49r
Cod. Lat. 81 49r: C&I Honig
Cod. Lat. 82 56r: C&I Honig
Cod. Lat. 84 593/7 17r: In. Ledetsch 43r 56r [398
Cod. Lat. 85 599/4 55v: In. Ledetsch 17v
Cod. Lat. 86 594/7 24r: Joh. A. Heller 15r 44r
Cod. Lat. 87 6, 19 14v 41v 54v 6v 18r
Cod. Lat. 88 594/4 17v: In. Ledetsch 9r 43v 56v
Cod. Lat. 90 47r: In. Ledetsch 58r
Cod. Lat. 92 19 338 17v 16r 56r
Cod. Lat. 96 18 338 14r 5r 6r
Cod. Lat. 97 33v: In. Ledetsch
Cod. Lat. 98 601/1 75r: In. Ledetsch (–)
70v: C&I Honig (+)
18v
Cod. Lat. 99 71r: C&I Honig
Cod. Lat. 100 (1852) 19 338 5v 6r
Cod. Lat. 101 74r: C&I Honig
Cod. Lat. 102 25r: Joh. A. Heller
Cod. Lat. 103 593/2 14v: Joh. A. Heller 9r 42v 55v
Cod. Lat. 104 596/4 37r: In. Ledetsch 13r 45v
Cod. Lat. 106 134v: Joh. A. Heller
Cod. Lat. 107 597/12 44r: Joh. A. Heller 18v 47v
Cod. Lat. 108 7r 119r
Cod. Lat. 109* 597/2 38r: In. Ledetsch 47r
Cod. Lat. 110 601/10 83r: Joh. A. Heller
Cod. Lat. 111 Millstatt 82r: Joh. A. Heller
Cod. Lat. 112* (1852) Literáti 1841: Venedig
Cod. Lat. 114 602/3 83v: Joh. A. Heller [399
Cod. Lat. 115 144/8 605/1 99r: In. Ledetsch
Cod. Lat. 116 145/10 85v: C&I Honig 26r 37v
Cod. Lat. 117 603/1 87r: In. Ledetsch
Cod. Lat. 118 603/2 87r: In. Ledetsch
Cod. Lat. 119 603/3 87v: In. Ledetsch
Cod. Lat. 120 88v: C&I Honig
Cod. Lat. 122 603/5 87v: In. Ledetsch 24r
Cod. Lat. 123 113r: Joh. A. Heller
Cod. Lat. 124 37v 65r
Cod. Lat. 127* St. Paul: Lavanthal 91r: C&I Honig
Cod. Lat. 129* 597/10 44r: Joh. A. Heller 47v
Cod. Lat. 130 601/8 79r: Joh. A. Heller 51v
Cod. Lat. 131* ÖNB Ser. nova 3810 68r
Cod. Lat. 133 600/4 58v: Joh. A. Heller 17r
Cod. Lat. 134 92r: In. Ledetsch
Cod. Lat. 135 92r: In. Ledetsch
Cod. Lat. 136 19 17v, 21r 15r 23r
Cod. Lat. 137 595/3 25r: Joh. A. Heller 14v 44r
Cod. Lat. 138 604/5 97v: Joh. A. Heller (–)
96r: Vanderley 1833 (+)
Cod. Lat. 139* (1852) Literáti 1841: Venedig
Cod. Lat. 140 95r: Vanderley 1833
Cod. Lat. 141 44v 39r 116r [400
Cod. Lat. 142 Spohn 1819 604/3 97r: Joh. A. Heller 24v
Cod. Lat. 143* 604/2 97r: Joh. A. Heller 26v
Cod. Lat. 145 595/4 25r: Joh. A. Heller 13v 44v
Cod. Lat. 146 Spohn 1820 603/7 97r: Joh. A. Heller 25v
Cod. Lat. 147 (1852) Literáti 1842
Cod. Lat. 149 604/1 97r: Joh. A. Heller 24v
Cod. Lat. 153 147/24 612/2 133r: In. Ledetsch
116v: In. Ledetsch
Cod. Lat. 154 611/5 132r: In. Ledetsch
101r: C&I Honig
28v
Cod. Lat. 155 103r: C&I Honig
Cod. Lat. 156* 106r: Joh. A. Heller
Cod. Lat. 157 Millstatt 42v: C&I Honig
Cod. Lat. 158 Millstatt 86v: C&I Honig
Cod. Lat. 159
Cod. Lat. 160 6, 19 28v 39v 112r
Cod. Lat. 161 606/1 97v: Joh. A. Heller 26r
Cod. Lat. 162 93r: Vanderley
Cod. Lat. 163 608/9 121r: In. Ledetsch 25v
Cod. Lat. 164 607/2 111r: In. Ledetsch 25v
Cod. Lat. 166 41r 89r
Cod. Lat. 167 Spohn 28r 41r 111r
Cod. Lat. 168 595/6 27r: Joh. A. Heller 13v 44v
Cod. Lat. 169 607/5 115r: Joh. A. Heller
Cod. Lat. 170 [401
Cod. Lat. 171
Cod. Lat. 173 118v: In. Ledetsch
Cod. Lat. 174* 69r: Vanderley
Cod. Lat. 175 Spohn 1820 608/1 118r: In. Ledetsch 24v
Cod. Lat. 176 608/2 118r: In Ledetsch 24v
Cod. Lat. 177 144/5 603/6 90r: In. Ledetsch
Cod. Lat. 179* 13v 44r 5v 8r
Cod. Lat. 180 Spohn 1821 608/4 119v: Joh. A. Heller 24v
Cod. Lat. 182 608/5 119v: Joh. A. Heller 28v
Cod. Lat. 183 608/3 119v: Joh. A. Heller 26v
Cod. Lat. 186 38v 117r
Cod. Lat. 188* ÖNB Ser. nova 3811 599/7 58r: Joh. A. Heller 18v 50r
Cod. Lat. 189 600/2 58r: Joh. A. Heller 17v 50r
Cod. Lat. 190 600/1 58r: Joh. A. Heller 18r 50r
Cod. Lat. 191 595/8 30r: In. Ledetsch 44v
Cod. Lat. 193 136r: C&I Honig
Cod. Lat. 195 609/5 121v: In. Ledetsch (–)
122v: Joh. A. Heller (+)
25r
Cod. Lat. 198 610/6 6r: Joh. A. Heller
Cod. Lat. 199* 609/4 121r: In. Ledetsch (–)
122r: Joh. A. Heller (+)
25r
Cod. Lat. 201 122r: Joh. A. Heller
Cod. Lat. 204
Cod. Lat. 205* (1852) Literáti
Cod. Lat. 206 Literáti [402
Cod. Lat. 207 597/6 38v: In. Ledetsch 18r 47v
Cod. Lat. 212 597/13 44r: Joh. A. Heller 19v 48r
Cod. Lat. 213 51r: C&I Honig
Cod. Lat. 217 596/1 31r: Joh. A. Heller 13r 45r
Cod. Lat. 221 599/6 58r: Joh. A. Heller 19r 49v, 50r
Cod. Lat. 224 152/36
Cod. Lat. 225 Spohn 1820 609/3 121r: In. Ledetsch 28v
Cod. Lat. 228 Derschau 1825 26v 36v 63r, 97r
Cod. Lat. 229 94r: Joh. A. Heller
Cod. Lat. 230 125r: Vanderley 1833
Cod. Lat. 231 610/2 6r: Joh. A. Heller
Cod. Lat. 232
Cod. Lat. 233* 597/4 38r: In. Ledetsch 18v 47r
Cod. Lat. 235 Spohn 1820 610/4 6r: Joh. A. Heller 25v
Cod. Lat. 236 610/5 6r: Joh. A. Heller
Cod. Lat. 237 67r: Wasserzeichen ?
Cod. Lat. 239 42r 114r
Cod. Lat. 240* 610/8 6v: Joh. A. Heller 26r
Cod. Lat. 242 109r: Vanderley 1833
Cod. Lat. 245 611/1 6v: Joh. A. Heller
Cod. Lat. 246 595/5 25r: Joh. A. Heller 13r 44v
Cod. Lat. 247 86r: C&I Honig
Cod. Lat. 248 149/31 604/4 97r: Joh. A. Heller (–)
95v: Vanderley 1833 (+)
[403
Cod. Lat. 249 108r
Cod. Lat. 254* Eberndorf 129v: C&I Honig
Cod. Lat. 255 Spohn 1819 611/4 132r: In. Ledetsch (–) 24v
Cod. Lat. 256 131r: C&I Honig 24v
Cod. Lat. 257 28r 109r
Cod. Lat. 258 1800 596/3 36r: Joh. A. Heller 15v 45r
Cod. Lat. 260 20 338 144/7 39v 103r
Cod. Lat. 261 102r: Joh. A. Heller
Cod. Lat. 262 611/7 132r: In. Ledetsch 26v
Cod. Lat. 263 Spohn 1819 611/8 133r: In. Ledetsch 24v
Cod. Lat. 264 75v: In. Ledetsch (–)
76r: C&I Honig (+)
Cod. Lat. 265
Cod. Lat. 269* 602/5 83v: Joh. A. Heller
Cod. Lat. 270* ÖNB Ser. nova 3813
Cod. Lat. 272 84r: C&I Honig
Cod. Lat. 273 601/5 75v: In. Ledetsch 51v
Cod. Lat. 274 612/3 133v: In. Ledetsch
Cod. Lat. 275* 612/1 133r: In. Ledetsch 26v
Cod. Lat. 276*
Cod. Lat. 277
Cod. Lat. 278 610/9 6v: Joh. A. Heller
Cod. Lat. 280
Cod. Lat. 282* 601/6 75v: In. Ledetsch 18v 51v
Cod. Lat. 283* 100r: In. Ledetsch
Cod. Lat. 284 78r: C&I Honig [404
Cod. Lat. 285 Spohn 1820 612/6 137r: In. Ledetsch 24r
Cod. Lat. 286 Spohn 1819
Cod. Lat. 287 26v ?
Cod. Lat. 288* 612/5 137r: In. Ledetsch 24v
Cod. Lat. 289 601/7 75v: In. Ledetsch (–)
78v: C&I Honig (+)
17r 51v
Cod. Lat. 290 Spohn 1820 613/1 137r: In. Ledetsch 24r
Cod. Lat. 292 145/9 85r: Joh. A. Heller 28r 36v
Cod. Lat. 301* 19 338 8r: Joh. A. Heller 41v
Cod. Lat. 309* 620/6 151r: Joh. A. Heller
Cod. Lat. 314 632/2 168r: In. Ledetsch
Cod. Lat. 316
Cod. Lat. 322
Cod. Lat. 323
Cod. Lat. 325 (1876) Nagy István 20 338 38v 69r
Cod. Lat. 329 (1884) Literáti
Cod. Lat. 335* (1884) Literáti 21r: C&I Honig
Cod. Lat. 337 (1884) Literáti
(Cod. Lat. 441)
(Cod. Lat. 442)
Cod. Lat. 519 (1958) Millstatt 104r: C&I Honig
80r: C&I Honig
Cod. Lat. 524 20 338 38r 67r [405

Die handgeschriebenen Kataloge der ersten Handschriftensammlung

Untersucht man die Einträge des Katalogs (Fol. Lat. 37), der am umfangreichsten ist, so lassen sich daran wenigstens zwei Phasen der Beschreibungs- und Katalogisierungsversuche ablesen: die während der ersten Arbeitsphase beschriebenen Handschriften heben sich anhand des Duktus der Schreiberhände (Jankovich und zum Teil Tagesschreiber) von den übrigen, wie ich meine später erstellten Handschriftenbeschreibungen ab. Dieser ältere Teil des Fol. Lat. 37, der mit Sicherheit die Vorlage des von Hänel abgedruckten Verzeichnisses war[13], wird im Folgenden der “Urkorpus“ des Katalogs genannt. Ließe sich der Urkorpus datieren, so würden wir über eine sehr umfassende Liste von Handschriften verfügen, die zu einem gegebenen Zeitpunkt mit Sicherheit im Besitz von Jankovich gewesen sind. Für die in dieser Liste nicht verzeichneten Kodizes käme damit eine spätere Erwerbungszeit in Frage vorausgesetzt, dass alle Handschriften, die zum Zeitpunkt der von Jankovich durchgeführten Katalogisierungsarbeit vorhanden waren, vom Urkorpus tatsächlich erfasst wurden.

Um der Datierung des Urkorpus näher zu kommen, gehe ich zunächst von der Frage aus, wann das Verzeichnis, das dem Urkorpus entspricht, Hänel zugeschickt wurde? Aus einer bislang wenig berücksichtigten Fußnote des Hänel’schen Katalogs geht hervor: Hänel habe das Verzeichnis von Fejérváry de Eperjes zugeschickt bekommen.[14] Der Name Fejérváry ist der Jankovich-Forschung nicht unbekannt: 1799 wurde die Sammlung des Károly Fejérváry von Jankovich erworben.[15] In dem von Hänel genannten Fejérváry ist höchstwahrscheinlich der Sohn von Károly, Gábor Fejérváry (1780–1850) zu erkennen.[16] Sein Neffe, Károly Pulszky, der spätere Direktor des Nationalmuseums[17], berichtet in seinen Tagebüchern, Fejérváry habe sich im Jahre 1829 in das Pulszky-Haus von Eperjes eingezogen, wo er dann [406 bis zum Ende seines Lebens geblieben sei.[18] Dass Fejérváry Jankovich und seine Sammlung gekannt hat, geht aus Pulszkys Aufzeichnungen aus dem Jahre 1830 hervor.[19] Es ist also auszuschließen, dass Hänel das vom Urkorpus des Fol. Lat. 37 abgeschriebene Handschriftenverzeichnis vor 1829 hätte erhalten können.

Eine dem Abdruck von 1839 hinzugefügte Anmerkung hilft uns, auch den terminus post quem non zu ermitteln. Es wird hier gesagt, die Sammlung sei nun dem Pester Nationalmuseum überlassen worden.[20] Ob dieser Kommentar vom Herausgeber der Zeitschrift oder von Hänel selbst stammt, ist nicht zu entscheiden: bis 1839 erfolgte tatsächlich die Ratifizierung des 1832 unterzeichneten Vertrags durch den Landtag und 1836 ging die erste Jankovich-Sammlung definitiv in den Besitz des Nationalmuseums über.[21] Wurde Hänel dieser Handschriftenkatalog demzufolge erst nach 1836 zugeschickt? Diese Frage ist schwer zu beantworten, denn es ist nicht auszuschließen, dass Hänel das Verzeichnis bereits vor 1836, ja vor 1832 bekommen und trotzdem mit der erwähnten Anmerkung den Neuen Jahrbüchern zugeschickt hat. Unter Umständen vergehen bis zur Veröffentlichung eines Katalogs Jahre. Dies sehen wir zum Beispiel anhand des Pertz’schen Verzeichnisses: obwohl es bereits 1821, anlässlich einer Ungarn-Reise des Verfassers zusammengestellt wurde, ist es erst 1831 in den Druck gegangen.[22] Auch dafür, dass man angesichts einer Anmerkung, die Sammlung sei in den Besitz des Nationalmuseums übergangen, nicht unbedingt vom Jahr 1836 ausgehen kann, kann ich ein Beispiel nennen: die Überschrift einer im Jahre 1826 erschienenen Bekanntmachung lautet: “Was enthält die dem Pesther Nationalmuseum nun schon überlassene Jankowich’sche Sammlung?“[23]

In Zusammenhang mit dem Urkorpus, der in der von mir postulierten ersten Phase der Erstellung des Fol. Lat. 37 geschrieben wurde, blieb eine Frage offen: wenn Hänel dieses Verzeichnis frühestens 1829 zugeschickt bekam, wann ist dieser Teil nun entstanden? Als terminus post quem kann ich das Jahr 1825 angeben, denn der Cod. Lat. 228, den Jankovich auf der Nürnberger Auktion der Derschau-Sammlung erworben hat,[24] in einem Verzeichnis (Quart. Lat. 3872) beschrieben wird, [407 das mit Sicherheit zu den ersten Katalogisierungsversuchen von Jankovich zu rechnen ist und die Erstellung des Fol. Lat. 37 vorweggenommen hat (dazu unten). Der Urkorpus ist sehr wahrscheinlich spätestens bis 1832 zusammengestellt worden. Im September des Jahres 1832 wurde der Vertrag unterschrieben, der den Kauf der Sammlung durch das Nationalmuseum sichern sollte. Nach diesem Zeitpunkt durften keine weiteren Neuerwerbungen die erste Sammlung bereichert haben, denn der Bestand wurde bis zur Ratifizierung des Vertrags im Jahre 1836 unter Verschluss gestellt. Die Erstellung des ältesten Teils von Fol. Lat. 37 sollte demnach in einer Zeitspanne von maximal sieben Jahren (1825–1832) stattgefunden haben. Ob jene Handschriftenbeschreibungen, die nicht mehr zum Urkorpus gehören, im Auftrag und unter Aufsicht des Jankovich von Tagesschreibern erstellt wurden oder ein neu erwachtes Interesse an der definitiven Katalogisierung der Handschriftenbestände dokumentieren und mit den Inventarisierungsversuchen aus den Jahren 1832–1838 in Zusammenhang zu bringen sind, soll im Folgenden näher beleuchtet werden.

Entz war noch der Meinung, dass man es 1838–1840 nicht unterließ, die vom Nationalmuseum übernommenen Kunststücke und Antiquitäten des Jankovich-“Museums“ in einem Inventar zu erfassen, versäumte man jedoch dasselbe im Falle der Bücher- und Handschriftensammlung.[25] Zwar gab es nach 1832 Versuche, die einzelnen Klassen der Jankovich-Sammlung zu inventarisieren und zu katalogisieren, hat man es aber im Fall der “Handschriften“ – die im Jankovich-Haus in der Hatvani-Strasse deponiert wurden – nicht einmal vermocht, die Urkunden in Form einer Inventurliste vollständig zu erfassen. Nach 1833 wurden alle Katalogisierungsversuche aufgegeben, die Handschriften in Kästen gepackt, anschließend abgestempelt und an demselben Ort liegengelassen.[26] Mátray, der 1837–1875 vorerst als Tagesschreiber, dann aber als Kustos im Dienst des Nationalmuseums tätig war[27], berichtet in seinem Buch über die Geschichte dieser Institution[28], der für die Bibliothek des Nationalmuseums zuständige Palatin József habe 1837 verordnet, die ganze Jankovich-Sammlung unverzüglich zu inventarisieren und zu übernehmen. Für die Übernahme von Büchern und Handschriften hatte man eine Kommission ernannt, die zuerst das Haus in der Kerepesi-Strasse öffnete, wo die bibliotheca extera universalis seit 10 Jahren (!) in 165 abgestempelten Kästen verschlossen lag. Die in der Hatvani-Strasse befindlichen Handschriften [408 wurden ebenso in abgestempelten Kästen und “in höchster Ordnung“ vorgefunden: in den nächsten Monaten hat man sie Stück für Stück katalogisiert und ins Nationalmuseum gebracht. 1840 war die Inventarisierung aller Bestände abgeschlossen.[29] Die Späteinträge des Fol. Lat. 37 sind m.E. auf die von den Beauftragten des Nationalmuseums erbrachten Inventarisierungsanstrengungen zurückzuführen.[30] Da nun das Hänel zugeschickte und mit dem Urkorpus äquivalente Verzeichnis keine der Handschriften aufweist, die unter den Späteinträgen anzutreffen sind, dürfte es Hänel spätestens 1837 erhalten haben.

Bevor ich nun auf die Rekonstruktion und Bestandsentwicklung der mittelalterlichen Handschriftensammlung eingehe, sollen die übrigen handgeschriebenen Kataloge der ersten Sammlung vorgestellt werden. Das erste größere Katalogwerk der Handschriftensammlung, das uns erhalten ist, stellt der Faszikel Nr. I des Quart. Lat. 3872 (Fol. 1–39) dar. Untersucht man die recht flüchtig geschriebenen Einträge dieses Faszikels, hat man den Eindruck, als hätte Jankovich seine mittelalterlichen Handschriften der Reihe nach genommen und beschrieben.[31] Allein die Chronologie (die Kodizes sind nach ihrer angeblichen Entstehungszeit, vom 8. bis 15. Jahrhundert geordnet), nicht aber die richtige alphabetische Reihenfolge konnte bei dieser Beschreibungsarbeit vorerst beachtet werden. Entstanden ist dieses Verzeichnis [409 mit Sicherheit erst nach 1825: es wird hier der Cod. Lat. 228 aufgeführt, den Jankovich – laut eines Vermerks in der Handschrift selbst – auf der Nürnberger Auktion der Derschau-Sammlung 1825 erworben hat. Die hier verzeichneten Handschriften wurden später entweder in den Urkorpus des Fol. Lat. 37 oder in einen der Hungarica-Kataloge der ersten Jankovich-Sammlung nicht mehr chronologisch, sondern alphabetisch geordnet aufgenommen (vgl. Synopse).

Im Unterschied zu diesem ersten Faszikel werden die im Faszikel Nr. II (Fol. 40–52) enthaltenen Handschriften in jener alphabetischen Reihenfolge aufgelistet, wie sie in dem von Hänel abgedruckten Urkorpus zu finden sind. Auf die Beschreibung der Handschriften des 15. Jahrhunderts hat Jankovich entweder verzichtet oder ist dieser Teil des Katalogs abhanden gekommen. Noch fragmentarischer ist das Faszikel Nr. III (Fol. 53–56): die Aufzählung der Handschriften bricht bereits mit dem 13. Jahrhundert ab.

Den größten Teil der im Fasz. Nr. I des Quart. Lat. 3872 aufgeführten mittelalterlichen Hungarica findet man im Fol. Lat. 38, einem der Hungarica-Kataloge der ersten Jankovich-Sammlung wieder (Ausnahmen: Cod. Lat. 116 und 292). Manche von diesen Handschriften wurden zwar auch in die beiden anderen, bereits besprochenen Faszikel des Quart. Lat. 3872 nachträglich aufgenommen, auf eine Beschreibung hat man dort jedoch verzichtet: stattdessen wird mit der Formel Vide, Elench. Mss. Hungaricorum auf die entsprechenden Einträge des Fol. Lat. 38 verwiesen. Solche Verweise sind im Fall des Cod. Lat. 141 und 179 im Fasz. Nr. II bzw. Cod. Lat. 87 im Fasz. Nr. III. des Quart. Lat. 3872 anzutreffen. Der Hungarica-Katalog Fol. Lat. 38 lässt sich aufgrund des hier aufgeführten Cod. Lat. 228 mit Sicherheit auf die Jahre nach 1825 datieren und rückt sich damit in die unmittelbare zeitliche Umgebung der fragmentarischen Verzeichnisse des Quart. Lat. 3872, ohne dass die Frage nach ihrem Abhängigkeitsverhältnis zueinander definitiv zu beantworten wäre.

Einen weiteren Hungarica-Katalog stellt das Quart. Lat. 2683 dar: im ersten Band dieses groß angelegten Verzeichnisses findet man neben Urkunden und neuzeitlichen Handschriften auch die mittelalterlichen Kodizes der Hungarica-Sammlung beschrieben. Vergleicht man die Einträge der beiden Hungarica-Kataloge mit den Handschriftenbeschreibungen, die der Urkorpus enthält, stellt man gleich fest, dass es sich hier größtenteils um solche Manuskripte handelt, deren Aufnahme in Fol. Lat. 37 von vornherein nicht beabsichtigt war (Ausnahme: Cod. Germ. 65). Die zeitliche Abfolge und das Verhältnis der beiden Hungarica-Verzeichnissen zueinander kann zwar nicht mehr ermittelt werden, es ist jedoch anzumerken, dass die Aufteilung der Hungarica auf Urkunden bzw. Handschriften des Mittelalters (bis ins 15. Jh.) und der Neuzeit (bis ins 19. Jh.) wie sie vom Quart. Lat. 2683 exemplarisch vorgeführt wird, strukturelle Ähnlichkeiten zu jener Auflistung zeigt, die dem 1832 unterschriebenen Vertrag beigefügt wurde.[32]

Zusammenfassend lässt sich sagen, die erhaltenen handgeschriebenen Kataloge der ersten Sammlung von Jankovich sind mit Sicherheit in den Jahren zwischen [410 1825–1832, in einer heute nicht mehr ermittelbaren zeitlichen Abfolge entstanden. Dieser Zeitraum von sieben Jahren lässt sich sogar noch enger fassen, die äußerste zeitliche Grenze kann noch präziser festgelegt werden: Jankovich hat im Jahre 1830 eine Bekanntmachung veröffentlicht, in der die einzelnen Klassen seiner Sammlung aufgelistet werden mit dem Zweck, sie dem Nationalmuseum zum Kauf anzubieten.[33] Den früheren, von Fejér und Mednyánszky herausgegebenen Bekanntmachungen gegenüber, wo man die Handschriften zusammen mit frühen Drucken angeführt findet, bezeugt die von Jankovich selbst zusammengestellte Bekanntmachung, dass es bis 1830 zu einer Trennung von Gedruckten und Geschriebenen gekommen ist, eine Trennung, die sich bereits für das Jahr 1825 belegen lässt.[34] Die oben vorgestellten Handschriftenkataloge sind meines Erachtens im Vorfeld der von Jankovich veröffentlichten Bekanntmachung anzusiedeln und dokumentieren die bis 1830 vollzogene Trennung zwischen Frühdrucken und Handschriften. Damit wäre der dem Hänel’schen Verzeichnis äquivalente Teil des Fol. Lat. 37 auf die Jahre kurz vor 1830 zu datieren.[35] Von Fejérváry zugeschickt bekam Hänel diesen Katalogteil in den Jahren zwischen 1829–1837, wobei die Vervollständigung dieses umfassenden Katalogwerkes der ersten Jankovich-Sammlung erst 1837–1838, im Rahmen der Inventarisierungsarbeiten erfolgte. [411


[1] * Hier möchte ich mich bei der Faludi Ferenc Akadémia herzlich bedanken, dass sie meinen Gastaufenthalt an der Budapester Eötvös Loránd Universität im Wintersemester 2001/2002 finanziell mitgetragen hat.

[2] Berlász, Jenõ: Jankovich Miklós könyvtári gyûjteményeinek kialakulása és sorsa (Werdegang und Schicksal der Bibliothek von Miklós Jankovich). In: Az Országos Széchényi Könyvtár évkönyve 1970–1971, Bp. 1973, S. 109–173 (deutsche Zusammenfassung: S. 171–173) und in leicht veränderter Form, Jankovich Miklós pályaképe és könyvtári gyûjteményei (Die Lebensbahn von Miklós Jankovich und seine bibliothekarischen Sammlungen). In: Belitska-Scholtz, Hedvig (Hg.), Jankovich Miklós, a gyûjtõ és mecénás. Bp. Akadémiai Kiadó, 1985. S. 23–78. /Mûvészettörténeti füzetek 17./, (deutsche Zusammenfassung: S. 287–290) bzw. Ders.: Az OSzK története 1802–1867 (Die Geschichte der Széchényi-Nationalbibliothek 1802–1867). Bp. 1981. bes. S. 246–252.

[3] Ders. [1981] 252 und [1985] 24 bzw. Kelecsényi, Gábor: Jankovich Miklós 1773?–1846. In: Ders.: Múltunk neves könyvgyûjtõi. Bp. Gondolat, 1988. S. 234–247, hier: S. 245.

[4] Die im Familienarchiv aufbewahrte private Korrespondenz von Jankovich und weitere Dokumente seiner Sammeltätigkeit hat sich die Nationalbibliothek von dem Urenkel des Sammlers erst 1959 erworben, s. Windisch, Éva: Fondok az OSzK Kézirattárában (Fonds in der Handschriftenabteilung der Széchényi-Nationalbibliothek). In: Az Országos Széchényi Könyvtár évkönyve 1970–1971. Bp. 1973. S. 141–159. bes. S. 143 und Dies.: Jankovich Miklós személyi levéltára (Das Personalarchiv von Miklós Jankovich). In: Belitska-Scholtz, Hedvig (Hg.): Jankovich Miklós, a gyûjtõ és mecénás Bp. Akadémiai Kiadó, 1985. S. 259–276. /Mûvészettörténeti füzetek 17./, (deutsche Zusammenfassung: S. 300). Zum Nachlass gehören weiterhin jene Katalogwerke, die zusammen mit der 1832/36 gekauften ersten Sammlung in die Bibliothek des damaligen Nationalmuseums eingeliefert wurden.

[5] Quart. Lat. 2683: Jankovich Nicolai Manuscriptorum Rerum Hungaricorum Catalogus Tom. I a Sec. VIII–XVII, Tom. II a Sec. XVIII–XIX, Quart. Lat. 3872: Catalogi manuscriptorum codicum bibliothecae Jankovichianae, Fol. Lat. 37: Elenchus Codicum Manuscriptorum extraneorum Jankowichianus und Fol. Lat. 38: Elenchus Manuscriptorum autographorum et synchronorum rerum hungaricorum a Sec. VIII–XVIII. Seit Berlász’ Aufsatz ist ein weiterer Beitrag zu der Jankovich-Sammlung erschienen, s. Mayer, Gyula: A Reisach- és a Jankovich-féle könyvgyûjtemények történetéhez (Beitrag zur Geschichte der Reisach- und Jankovich-Sammlung). = Magyar Könyvszemle (113.) 1997. S. 433–446. Zwar hat Mayer zwei der erwähnten Katalogen (Quart. Lat. 3872 und Fol. Lat. 37) benutzt, um in ihnen Handschriften der ehemaligen Reisach-Sammlung aufzuspüren, weiteres Interesse haben jedoch diese Katalogwerke selbst bei ihm nicht gefunden.

[6] Von der Existenz eines “frühe(n) Katalog(s)“, der sich im Besitz der Jankovich-Familie befinden und neben Handschriftenbeschreibungen auch Standortnummer enthalten soll, berichtet Vizkelety, András: Beschreibendes Verzeichnis altdeutschen Handschriften in ungarischen Bibliotheken Bd. I, Wiesbaden, Otto Harrassowitz, 1969. S. 11. Dieses Verzeichnis stand mir leider nicht zur Verfügung, es wäre aber einer näheren Untersuchung sicherlich wert. Trotz der wortkargen Nomenklatur würde es sich weiterhin lohnen, auch die im Jankovich-Nachlass enthaltenen Auktionskataloge einzelner (meist Wiener) Antiquariaten und Privatsammlungen (Quart. Lat. 3870, bes. Fol. 1–69) bzw. die zahlreichen Verzeichnisse der von Jankovich gänzlich oder teilweise erworbenen Privatbibliotheken (aufgelistet bei Berlász [1973] 117ff und [1985] 31ff bzw. Windisch [1985] 263–264) auf mittelalterliche Handschriften hin zu durchforschen.

[7] Vizkelety [1969] 10 bzw. Berlász [1973] 155 und [1985] 61

[8] Dazu Kohn, Sámuel: A Magyar Nemzeti Múzeum héber kéziratai (Die hebräischen Handschriften des Ungarischen Nationalmuseums). = Magyar Könyvszemle (2.) 1877. S. 16–27, 90–105 (im Folgenden Kohn [1877a]) und Ders.: Die hebräischen Handschriften des Ungarischen Nationalmuseums. = Magazin für die Wissenschaft des Judentums 1877 (Berlin), S. 3–32 (im Folgenden Kohn [1877b]); Zambra, Luigi: I manuscritti italiani nella Bibliotheca Széchényi del Museo Nazionale Ungherese di Budapest. = La Bibliofilia (Firenze) (12.) 1910/1911, S. 94–102; Stracke, D. A.: Nederlandsche Handschriften en Wiegendrukken in Oostenrijk-Hongarije. Gent, 1914; Bartoniek, Emma: Codices manuscripti Latini I: Codices Latini medii aevi. Bp. 1940. /A Magyar Nemzeti Múzeum Országos Széchényi Könyvtárának címjegyzéke 12./. Kubinyi, Mária: Libri manuscripti graeci in bibliothecis Budapestinensibus asservati. Bp. 1956; Vizkelety [1969] (s. Anm. 5) und Lievens, R.: Middelnederlandse Handschriften in Oost-Europa. Gent, 1963. Der Beschreibungskatalog mittelalterlicher slawischen Handschriften ist immer noch ein Desiderat. Im vorliegenden Aufsatz wurden die zahlreichen slawischen Kodizes der Jankovich-Sammlung nicht berücksichtigt, da sie in den von mir untersuchten Verzeichnissen nicht vorkommen. Die wenigen mittelalterlichen ungarischen Handschriften der Hungarica-Kataloge (Quart. Lat. 2683, Fol. Lat. 38 und z.T. Fol. Lat. 39) aufzufinden, wird kein Problem darstellen, deshalb sind sie hier ebenso unerwähnt geblieben.

[9] ÖNB Ser. nova 3810–3814, s. dazu Mazal, Otto / Unterkircher, Franz: Katalog der abendländischen Handschriften der Österreichischen Nationalbibliothek “Series nova“ Teil 3., Wien, Georg Prachner, 1967.

[10] Zu der Liste dieser teils mittelalterlichen, teils neuzeitlichen Handschriften s. Csontosi, János: Emlékirat a müncheni Hunyadi-levéltár visszaszerzésének tárgyában (Gedenkschrift anlässlich der Rückgewinnungsversuche des Münchener Hunyadi-Archivs). = Magyar Könyvszemle (14.) 1889. S. 252–310, bes. S. 271–289 (zum Zitieren: Seitenzahl/Nummer der jeweiligen Handschrift in der von Csontosi zusammengestellten Ablieferungsliste); ergänzend dazu Borsa, Iván: A Hunyadi család levéltárának története (Die Geschichte des Hunyadi-Familienarchivs). = Levéltári Közlemények (35.) 1964. S. 21–56, bes. S. 31–47. Zwei von den bei Csontosi verzeichneten Handschriften sind letztendlich doch in Budapest geblieben (Cod. Germ. 57, 58*), vgl. den Vermerk tévesen lebélyegezve (irrtümlich abgestempelt) im Repertorium der Quart-Handschriften.

[11] Den heutigen Standort und die heute gültigen Signaturen dieser quer durch Bayern verstreuten Jankovich-Handschriften unterließ Vizkelety im Jahre 1969 zu ermitteln (a.a.O. 12). Die Signaturen der in der Bayerischen Staatsbibliothek aufbewahrten Kodizes wurden mir freundlicherweise von Frau Karin Schneider (München) brieflich mitgeteilt. Ich bedanke mich weiterhin bei Herrn Meyr (Bayerisches Hauptstaatsarchiv: BHStA), J. Martin (Staatsarchiv Nürnberg: StAN) und P. Fleischmann (Staatsarchiv Augsburg: StAA) für die gewährte Hilfe, den verbleibenden Rest mittelalterlicher Handschriften aus der ehemaligen Jankovich-Sammlung ausfindig zu machen.

[12] Fejér, György: T. Vadassi Jankovics Miklós Gyûjteményeirõl (Über die Sammlungen des Miklós Jankovics von Vadass). = Tudományos Gyûjtemény (1.) 1817. Heft 11. S. 3–46 (zum Zitieren: Seitenzahl); Mednyánszky, Alajos: Wissenschaftliche Sammlung des Herrn Niklas von Jankowits zu Pesth. = Taschenbuch für die vaterländische Geschichte (Hormayr Wien) (2.) 1821. S. 329–356 (zum Zitieren: Seitenzahl); Pertz, G. H.: Verzeichnis von Handschriften zur Deutschen Geschichte im Museum des Herrn Niklas von Jankovich zu Pesth. = Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 1831 (Hannover), S. 140–161 (zum Zitieren: Seitenzahl/Nummer der jeweiligen Handschrift in der von Pertz zusammengestellten Liste); Hänel, Gustav Friedrich: Ungedruckte Handschriftenkataloge I. Elenchus manuscriptorum Nicolai sen. Jankowich. = Neue Jahrbücher für Philologie und Pädagogik oder Kritische Bibliothek für das Schul- und Unterrichtswesen 1839 (Leipzig), 5. Supplementband, S. 591–639 bzw. 6. Supplementband (1840), S. 224–242 (um das Zitieren zu erleichtern, habe ich die auf der jeweiligen Seite beschriebenen Handschriften von oben nach unten durchnummeriert: Seitenzahl/Nummer der Handschrift). Von all diesen Katalogen ist das Pertz’sche Verzeichnis trotz der Arbeit von Krompecher, Bertalan: Jankovich Miklós irodalmi törekvései (Die literarischen Bestrebungen von Miklós Jankovich). Bp. 1931. S. 13. der ungarischen Forschung weitgehend unbekannt geblieben. Der Hänel’sche Katalog wurde von den Autoren moderner Beschreibungskataloge (vgl. Anm. 7) in unterschiedlichem Maße benutzt: Kubinyi gibt bei den griechischen Handschriften (soweit sie bei Hänel verzeichnet sind) die entsprechende Auffindbarkeit an; Bartoniek nutzt Hänel nur sehr begrenzt; Vizkelety verweist auf diesen Katalog nur bei jenen deutschen Handschriften, die nach unterschiedlichen Tauschaktionen im Bestand der Nationalbibliothek geblieben sind; Kohn, Zambra, Stracke und Lievens ist dieses Verzeichnis unbekannt geblieben.

[13] Die augenfällige Ähnlichkeit zwischen dem Hänel (s. Anm. 11) zugeschickten Verzeichnis und dem Fol. Lat. 37 hat auch Mayer [1997] 435 konstatiert, ohne jedoch erkannt zu haben, dass es sich hier um Hänel’s Vorlage handelt. In der älteren Literatur hat August Hartmann darauf hingewiesen, dass Hänel’s Elenchus einem der Jankovich’schen Kataloge – Hartmann nennt das [Catalogus] Mscr. Rerum Hungaricarum (wahrscheinlich Quart. Lat. 2683) – wörtlich entnommen worden sei, vgl. Deutsche Meisterlieder-Handschriften in Ungarn. Ein Beitrag zur Geschichte des Meistergesanges. München, Christian Kaiser, 1894. S. 4.

[14] Hänel [1839] 591 Anm. 2.

[15] Dazu Berlász [1973] 122 und [1985] 33.

[16] Vgl. Nagy, Iván: Magyarország családai czimerekkel és nemzedékrendi táblákkal (Die Adelsfamilien Ungarns samt ihrer Wappen und in genealogischer Übersicht). Pest, 1858. S. 140.

[17] Zum Verhältnis der beiden Antiquitätensammler zueinander s. Szinnyei, József: (Art.) Pulszky Ferenc. In: Ders. (Hg.), Magyar írók élete és munkái Bd. 11. Bp. 1906. S. 221–246. bes. S. 222–224; Csorba, László: Pulszky Ferenc életútja (Das Leben von Ferenc Pulszky). In: Pulszky Ferenc (1814–1897) emlékére. Magyar Tudományos Akadémia Mûvészeti Gyûjteménye. Bp. 1997. S. 11–18, bes. 11–12 (englische Fassung: S. 119–128) bzw. Szilágyi, János György: “Ismerem helyemet“ – A másik Pulszky életrajz (“Ich kenne meinen Platz“ – Eine andere Lebensbeschreibung von Pulszky). In: ebd., S. 24–36, bes. S. 24–26 (englische Fassung: S. 132–146).

[18] Pulszky, Ferenc: Életem és korom Bd. I. Bp. 1880. S. 29. (im Folgenden Pulszky [1880a]) und Ders.: Meine Zeit, mein Leben Bd. I. Pressburg/Leipzig, 1880. S. 39. (im Folgenden Pulszky [1880b]).

[19] Pulszky [1880a] 24 und [1880b] 44–45.

[20] Hänel [1839] 591 Anm. 3.

[21] Berlász [1981] 213–215, 219 bzw. Bogeng, G. A. E.: Die grossen Bibliophilen. Geschichte der Büchersammler und ihrer Sammlungen Bd. I. Leipzig, 1922. S. 365.

[22] Vgl. die Pertz’sche Berichterstattung vom Oktober 1821 über die Ergebnisse seiner Bibliotheksreise, In: Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 1822, S. 190–191. (s. auch Anm. 11), dazu Krompecher [1931] 13ff.

[23] In: Jahrbücher der Literatur 35 (Wien 1826), Anzeigeblatt 35, S. 40–42; s. dazu Berlász [1973] 144–146 und [1985] 51–53.

[24] Zu der Person des kgl. preussischen Hauptmanns Hans Albrecht von Derschau und den Handschriften seiner in Nürnberg 1825 verauktionierten Sammlung s. Wolf, Jürgen: Die Sächsische Weltchronik im Spiegel ihrer Handschriften. Überlieferung, Textentwicklung, Rezeption. München, Fink, 1997. S. 265–267 /Münstersche Mittelalter-Schriften 75./

[25] Entz, Géza: Jankovich Miklós, a mûgyûjtõ (Miklós Jankovich, der Kunstsammler). = Archeológiai Értesítõ 1937. S. 165–186. bes. S. 168–169.

[26] Berlász [1973] 149–150 und [1985] 56–57 bzw. [1981] 219.

[27] Somkuti, Gabriella: A könyvtáros Mátray Gábor (Gábor Mátray, der Bibliothekar). = Könyv, könyvtár, könyvtáros 1998. S. 48–54, bes. S. 49 und Dies.: Szervezet, igazgatás és személyzet a Széchényi Könyvtárban 1867–1875 (Struktur, Organisation und Personal der Széchényi-Nationalbibliothek 1867–1875). = Az Országos Széchényi Könyvtár évkönyve 1994–1998. Bp. 2000. S. 227–256, bes. S. 235–236.

[28] Mátray, Gábor: A Magyar Nemzeti Múzeum korszakai (Die Epochen des Ungarischen Nationalmuseums). Bp. 1868. S. 37–41.

[29] Mátray a.a.O. 39. Die Überführung der Bestände aus dem Jankovich-Haus in der Hatvani-Strasse, das von der verheerenden Donauflut des Jahres 1838 stark bedroht war, in das Waffenlager des Rathauses hat im März desselben Jahres stattgefunden. Von diesem provisorischen Aufbewahrungsort, wo die Handschriften wieder in Kästen verpackt wurden, hat man sie 1840 in das Ludoviceum transportiert. Erst 1846 hat es mit der Peregrination der Handschriftensammlung aufgehört, als sie in dem neu errichteten Gebäude des Nationalmuseums “endgültig“ untergebracht wurde, s. Berlász, Jenõ: A Széchényi-Könyvtár az 1838-i árvíz idején (Die Széchényi-Bibliothek während der Donauflut aus dem Jahre 1838). = OszK Híradó (11–12.) 1968. S. 161–164; Ders. [1981] 219–225 bzw. Ders.: Kísérletek a Könyvtár elhelyezésére a XIX. században (Versuche zur Unterbringung der Bibliothek im 19. Jahrhundert). = Az Országos Széchényi Könyvtár évkönyve 1986–1990. Bp. 1994. S. 149–168, bes. S. 156–162.

[30] Die Richtigkeit dieser Annahme hängt davon ab, ob die im Wasserzeichen bestimmter Blätter ablesbaren Zahlen (vgl. u.a. Bl. 15: Vanderley 1833, Bl. 3: Vanderley 1834, Bl. 59: Vanderley 1835) auf das Herstellungsjahr des Papiers bezogen werden können. Anhand des zur Katalogisierung verwendeten Papiers und Duktus der Schreiberhände lassen sich zwei Handschriftenkorpora im Fol. Lat. 37 deutlich voneinander abgrenzen: die im Urkorpus enthaltenen Handschriften wurden ausschließlich auf Blätter mit dem Wasserzeichen Joh. A. Heller – In. Ledetsch eingetragen, einen Großteil der Späteinträge findet man dagegen auf neu hinzugefügten Blättern (Wasserzeichen: C&I Honig – Vanderley) verzeichnet. Dazu kommt noch, dass sich wenigstens zwei Hände für die Späteinträge ausmachen lassen, die auf beider Art vom Papier anzutreffen sind (vgl. Cod. Lat. 12, 27, 56 usw.): sie unterscheiden sich in ihrem Duktus unzweideutig von den von Jankovich (und Tagesschreibern?) beschriebenen Handschriften des Urkorpus. Während einige der vom Urkorpus erfassten Handschriften bereits in früheren handgeschriebenen oder gedruckten Katalogen verzeichnet wurden, findet man die von späteren, uns unbekannten Schreiberhänden katalogisierten Handschriften nur im Fol. Lat. 37 und in keinem der sonst erhaltenen Kataloge der ersten Sammlung beschrieben!

[31] Mayer [1997] 435 spricht in diesem Zusammenhang von Jankovich erstellten “frühen Skizzen“.

[32] Zum Vertrag s. Berlász [1973] 144 und [1985] 51

[33] Jankowich Miklós Gyûjteményeinek Osztályai (Die Klassen der Jankovichschen Sammlung). = Tudományos Gyûjtemény (14.) 1830. Heft 8. S. 117–123 als Flugblatt verbreitet unter dem Titel: Magyar hajdankor emlékeinek jeles gyûjteményét hazájának mély tisztelettel ajánlja W. J. M. Pest, 1830. (bzw. Pozsony, 1835.), S. 3–15; s. auch (Art.) Jankovich v. Vadas, Nicolaus. In: Oesterreichische National-Encyklopädie Bd. (3.) 1835. S.17–19.

[34] Vgl. den Abdruck eines Briefes von Jankovich an den für das Nationalmuseum zuständigen Palatin József (s. Anm. 22)

[35] Auch Berlász geht von der Annahme aus – ohne sie jedoch zu begründen! –, dass das Fol. Lat. 37 den Handschriftenstand des Jahres 1830 wiederspiegelt, vgl. Ders. [1973] 139 und [1985] 47